Projekt 52 Wochen: Erwachsenen AD(H)S Ordnung – 1

Ihr Lieben,

mein ganzes Leben lang leide ich unter meiner Unfähigkeit Ordnung und Sauberkeit zu halten. Die Scham darüber ist unbeschreiblich groß.

Seit einigen Monaten weiß ich, dass ich mit dem AD(H)S geboren wurde. Und viele Erwachsene mit AD(H)S haben gleiche oder ähnliche Probleme wie ich. Das ist erst einmal eine Erleichterung. Ich bin nicht doof oder dumm….es liegt an meiner Veranlagung.

Seit einiger Zeit nehme ich Medikamente, die mir helfen. Aber die Einstellung muss noch justiert werden. Aber dadurch fiel mir erst auf, wie ich eigentlich denke und ticke….und unter wieviel Stress ich immer stand.

Was die Ordnung angeht….da beschreibe ich einmal an einem kleinen Beispiel, wo die Schwierigkeit bei mir liegt: Müll runterbringen.

Ich sehe also den Eimer und weiß, er muss geleert werden. Aber mir gelingt das Handeln nicht. Dafür gibt es sogar ein Fachbegriff. Also…ich sehe den Eimer, weiß das ich handeln muss…kann es nicht. Und ich sehe nicht nur den Eimer, ich sehe die ungeputzten Fenster, den Abwasch, den Boden……..ich kann also nicht auswählen und bin erschlagen vom Berg an bevorstehender Arbeit.

Das ist einem Menschen, der das nicht kennt, unmöglich zu erklären. Hinzu kommt die Schwierigkeit, alltägliche Tätigkeiten regelmäßig zu machen, weil sie unglaublich langweilen. Auch das ist nicht verständlich rüber zu bringen.

Die Ironie ist, das mir das Strukturieren für meinen Schüler gar nicht schwer fällt.

Also, jetzt geht es noch weiter. Ich ringe mich durch den Müll runterzubringen…..dann muss ich jeden einzelnen Schritt, der dazu nötig ist überlegen: Hausschuhe ausziehen, Schuhe anziehn, den Schlüssel mit nehmen, die Tüte rausholen. Jeder einzelne Schritt muss gepalnt werden. Und zwar bei allem was ich tue. Jetzt weiß ich auch, weshalb ich oft so müde bin.

Durch die Medis bin ich in der Lage, den Müll zu sehen, mich zu entscheiden, und einfach handeln. Ohne irgendeine Überlegung.

Mein lebenlang leide ich unter meiner Unordnung und den Schmutz. Ich habe viele Strategien versucht, viele Ratgeber gelesen, meine Freundinnen beobachtet….nichts hat mir wirklich geholfen. Und jetzt komme ich zu meinem Projekt:

Durch mein Fitnessprojekt 52 Wochen ist es mir gelungen, das Fitness-Studio in meinen Alltag zu integrieren. Die viele Beschäftigung mit dem Thema und das Schreiben hier hat mir dabei sehr geholfen.

Und das versuche ich jetzt mit der Ordnung. Ich hoffe mir ein System zu erarbeiten, das für mich sinnvoll ist. Auf mich zugeschnitten. Und die einzelnen Schritte durch die Beschäftigung und durch das Schreiben von mir verinnerlicht werden.

Wie genau ich das umsetze wird sich noch entwickeln. Aber heute fange ich mit dem Sodasprudler an.

Woche 1

Problem: Bei mir sammeln sich unendlich viele Pfandflaschen an. Kistenweise. Weil ich sie nicht regelmäßig wegbringe.

Ordnungsidee: Ich habe mir einen Sodasprudler angeschafft. Damit fallen die meisten Pfandflaschen weg.

Was ist noch zu beachten:

Ich brauche eine zweite Patrone.

Ich muss herausfinden wo ich die Patronen tauschen kann.

Ich brauche eine 2. große Flasche.

Ich muss ein System finden, die restlichen Pfandflaschen wie Cola etc, regelmäßig zu entsorgen.

Umsetzung:

Der Sprudler ist angeschafft. Und ich bin ganz glücklich. Eine große und eine kleine Flasche waren dabei. Eine von beiden steht immer mit gekühltem Wasser im Kühlschrank, so dass ich immer für Nachschub sorgen kann.

Nächste Woche besorge ich mir eine neue Patrone und eine große Flasche. Da ich nächsten Sonntag erzähle, hoffe ich, dass es mir hilft, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Für die übrigen Pfandflaschen habe ich noch keine Idee. Ich hoffe sie kommt mir noch.

Den Platz, an dem sonst die Kisten mit den Pfandflaschen standen, kann ich nun für andere Sachen benutzen, die sonst in der Küche irgendwie herumstanden: Schüsseln, Backsachen usw.

 

So Ihr Lieben. Damit startet mein Projekt: Achtung, fertig, los……


13 Gedanken zu “Projekt 52 Wochen: Erwachsenen AD(H)S Ordnung – 1

  1. Ich wünsche dir alles Gute, viel Erfolg und viel, viel Freude.
    Übrigens, wir haben schon seit sehr vielen Jahren einen
    *Sodasprudler*. Wir moechten ihn nicht missen.
    Du wirst viel Freude damit haben.
    Segen sei mit dir und all deinem Tun!
    M.M.

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  2. Mit einem Sprudler wäre mir nicht geholfen, aber mein Glas stapelt sich ebenfalls. So vieles, was du da schreibst kommt mir so bekannt vor, doch wie wird das diagnostiziert? Muss ich das meiner Ärztin sagen, damit die auf die Idee kommt mich danach zu behandeln?

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    1. Das wird von Spezialisten emacht. Ich havbe eine Überweisung an die Uniklinik erhalen. Dort habe ich jezt einie Termine: Fragebögen, Gespräche…..

      Mein Psychiater hat mir zunächst nicht geglaubt, aer zugehört. Deshalb denke ich, dass es gut ist, es selbst anzusprechen.

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