Nach 20 Jahren die Ehe zu verlassen und Anfang 50 zu sein, das war schon eine schwierige Entscheidung. Vor allem weil sie seit 17 Jahren aus ihrem Beruf raus war. 17 Jahre Kinder versorgen, 17 Jahrre den Ehemann versorgen, 8 Jahre keinen Sex mehr, 8 Jahre nur als Geschwister und Eltern aber nicht mehr als Paar leben.
Eine dicke Fettschicht half Erika, das Eis nicht zu spüren, das von ihm ausging. Und er blickte immer an ihr vorbei.
Nein, sie hätten nur eine Phase.
Ja, das Gefühl ist noch da.
Nein, es gibt keine größeren Probleme. (Sie fragte sich was ihre Schreianfälle, ihre Verzweiflung und seine Abwehr, begründete Abwehr, anderes waren als Probleme).
8 Jahre keinen Sex. 8 Jahrre keine Lust und Leidenschaft. Dafür viel Schokolade und Pommes. Kauen, bis ein weicher Brei sie in den Himmel schickte. Versteckte Pralinen, heimliche Besuche nachts vor dem Kühlschrank. Immer größere Kleidung.
Es war keine Entscheidung die Erika von heute auf Morgen fällte. Nein, sie wuchs so langsam heran. Es fing mit dem Traum einer eigenen Wohnung an….steigerte sich über Phantasien des Fremdgehens bis hin, aktiv Bewerbungsunterlagen zusammen zu stellen.
Eines Tages, eines ganz gewöhnlichen Tages, es war ein Donnerstag, saß Erika an ihrem Küchentisch. Und plötzlich stand die Frage glasklar vor ihr und ließ kein ausweichen zu.
Wie lange wollte sie noch warten dass sich etwas änderte? Noch 1, noch 5 noch 20 Jahre?
Diese Frage schreckte Erika, gefror in ihrem Herzen und explodierte zu der Antwort, welche nicht weniger schrecklich und klar war.
Nicht einen Tag mehr würde sie warten.
Ich hatte Gänsehaut, als ich das las….
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Ich beim Schreiben auch….Erinnerungen die jetzt ihren Abschied nehmen….
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Ich bin so unschlüssig, was ich dazu sagen soll. Kein Text, wo man leichten Herzens „like“ sagt. Egal ob Fiktion oder Wahrheit: In dem Einstieg steckt Potential. 🙂
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Erika ist eine Figur, die meinem aktuellem ich sehr entspricht. Zur Zeit beginne ich meine Trennung aufzuarbeiten. An die Situation, wie ich am Tisch saß, kann ich zum Beispiel nicht vergessen.
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Go Erika Go! Es ist nie zu spät, sich zu befreien. Kat.🙂
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Yeah, diese Anfeuerung kann sie gebrauchen.
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Nur wir selbst können etwas ändern, alles andere ist vertane Zeit und Mühe! Der Schritt zu gehen ist schwer, aber mutig und vor allem richtig!
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Ja, da komme ich auch immer wieder hin. Erika erkennt das gerade.
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Ich habe auch oft so am Tisch gesessen. Es war die schwierigste Entscheidung und schlimmste Zeit meines Lebens.
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Ja, das ging mir auch so. Danke für Deinen Kommentar!
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Ich fand die 2 Jahre nach der Trennung noch brutaler, weil ich meine Kinder zurücklassen musste.
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Ich kann erst jetzt, nach 6 Jahren darüber schreiben. Meine damalige 6 Jahre alte Tochter (Downsyndrom) blieb bei ihm. Sie ist jedes Wochenende bei mir.
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Es ist wichtig, dass man eine gute Regelung für die Kinder findet.
Darf ich fragen, warum die Tochter bei ihm blieb? Ist ja eher ungewöhnlich.
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Ich bin nach 17Jahren wieder in den Beruf eingestiegen, eine leere Wohnung bezogen. Ich hätte sie nicht wirklich betreuen können. Außerdem war sie gerade in die Schule gekommen. Wir wollten sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung herausholen.
Mein Ex ist ein guter Vater.
Allerdings war für mich die Reaktion vieler Mütter sehr schwer zu ertragen, die das nicht verstehen konnten.
Wenn Eltern sich trennen, muss einer das Kind zurücklassen. In dem Fall ich.
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Finde ich Ok. Bei einem Kollegen sind sie Töchter auch bei ihm im Haus geblieben als die Mutter ging.
Leider ist es in Deutschland so, dass die Mutter aber drauf bestehen kann, dass die Kinder bei ihr bleiben.
Darum ziehen die meisten Männer den kürzeren.
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Ich glaube das hat sich inzwischen geändert. Mein Ex und ich haben gemeinsames Sorgerecht.
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