Schon als kleines Kind wusste Ines nie, was ihr Vater von ihr wollte. Sie wusste nie, ob seine roten Worte nicht in Wirklichkeit blau seien, oder umgekehrt.
Sie wuchs in einem Wust von unerfindlichen Worthülsen auf, konnte den Bestand nicht klar erkennen.
Und so gelang es hier noch heute nicht, wenn sie es mit einem Mann zu tun hatte, seine Worte zu erkennen. Log er? Sprach er die Wahrheit? Wie sollte sie das herausfinden?
Grundsätzlich glaubte sie alles und gar nichts. Unerträglich. Und jedes Abenteuer ins Vertrauen endete mit einem Fiasko.
Gibt es ein Rezept? fragte Ines sich. Gibt es eine Möglichkeit die Worte zu sortieren, einzuordnen? Gibt es einen Garant für die Wahrheit? Blieb Wahrheit Wahrheit oder wandelte sie sich in eine Lüge…..Gaben Lügen halt und enthielten einen Kern der Stabilität?
Ines verzweifelte an diesen Fragen, und Tante Ratlos wurde immer gewaltiger.
Schon als Kind lebte Ines in einer Familie der Lügen, in denen Wahrheit eingewebt schillerte. Aber gelernt, gelernt mit Worten von Männern umzugehen, hatte sie nie.
Und sie wußte nicht, was sie tun sollte.
Lüge und Wahrheit zu unterscheiden halte ich für ein sehr schweres Unterfangen.
Ich verlasse mich dabei immer auf meine innere Stimme und mein Bauchgefühl.
Einen lieben Gruß
Anna-Lena
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Eben genau das funktioniert bei mir nicht. Innere Stimme und Bauchgefühl sind da nicht funktionsfähig. Wie auch, sie haben es nie gelernt.
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Schade, liebe Gertrud. Dafür hast du sicherlich andere, treffsichere Antennen 🙂 .
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Eine Sache habe ich schon herausgefunden. Wenn zum Beispiel jemand überschwänglich ist….dann frage ich mich, ob es der Situation angemessen ist. Das hilft schon mal.
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Es kommt auf die Art der Lügen an. Manchmal hörte man es an der Stimme. Wenn sie höher wird „Ich ruf dich an!“ Wenn der Sprecher es nur so dahin sagt. Manchmal werden Wahrheiten zu Lügen. Diese Lügen sind schwer zu erkennen, weil der Lügner es villeicht selbst geglaubt hat. Man sieht es auch an der Körpersprache. Vielleicht hilft da ein Buch oder ein Kurs. Mit dem Mund kann man lügen, mit dem Körper ist das nicht so einfach.
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Ja, es gibt ja auch Lügen die ich okay finde. Zum Beispiel wenn der Gegenüber einen nicht Beleidigen will und zur Notlüge greift. Mach ich auch manchmal. Danke für diesen Beitrag, der bringt mir gute Gedanken.
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Das kommt mir (leider) sehr vertraut vor!
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Das haben wir beiden ja schon öfter mal festgestellt….Ähnlichkeiten. Wie schön!!!!
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Was ist Wahrheit? Was ist Lüge? Wer legt das eigentlich fest? Und lügt die Familie wirklich, weil Ines es so empfindet?
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Ja, das tut die Familie von Ines. Zumindest in ihrer Vergangenheit. Da bin ich sicher.
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Nur Ines nicht, oder?
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Hab ich das gesagt?
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Ich habe es so interpretiert. Darum habe ich nachgefragt. Nun komme ich zu dem Schluss, dass wir alle lügen. Vielleicht kann man es auch positiv formulieren: wir leben alle in unserer eigenen individuellen Wahrheit. Ich vermute, wenn die Realität mit dieser Wahrheit/unserem Selbstbild nicht vereinbar ist, biegen wir die Realität unbewusst so lange, bis es wieder stimmt. Wir „belügen“ uns also selbst und andere. Wenn wir es selbst nicht merken, kann man dann eigentlich noch von Lüge sprechen? Hast Du das mit Wahrheitslüge gemeint? Bewusst lügen wir, wenn wir etwas erreichen, in einem positiven Licht dastehen oder einer Strafe entgeheen wollen.
Das sind die Fragen, die mich umtreiben, seit ich Deinen Text gelesen habe.
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Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht. Meine Beschäftigung war die Frage wie erkenne ich Lügen. Und dann viel mir auf, dass ich mich immer verpflichtet fühle die „Wahrheit“ zu sagen. Und das muss ich gar nicht. Das entspannt mich etwas. Und inzwischen erkenne ich zumindest eher, wenn etwas nicht stimmt bei meinem Gegenüber und vertraue mir da.
Inzwischen verstehe ich mich da selber mehr. Vielleicht ist es auch gar nicht wichtig, ob etwas stimmt oder nicht. Sondern das ich hinsehe, auch wenn es weh tut. Aber dem kann ich eher vertrauen als meinem Kopfkino.
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