Wildes Kind

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Immer fragte ich mich, weshalb ich meine Begeisterung selbst ausbremse.

Gestern saß mein Kind neben mir und schaute mit mir Grand Prix….Eurovision.

Sie lachte, erzählte, tanzte…..zeigte alle ihre Lebendigkeit und Freude.

Und was dachte ich? Ich dachte, oh wie ist sie anstrengend.

Woher kommt das?

Ganz klar…..als kleines Mädchen war ich genauso wie sie. Wild, lustig, unterhaltend….die Familie mit nehmend wollen….was sie ja auch taten. Aber nie so weit wie ich fühlte.

Dann kam ein

„Du gibst an“

Dann kam ein „Du übertreibst.“

Dann kam ein „Das ist Zuviel“

Diese drei Sätze haben sich in mir festgekrallt. Sie knebeln meine Freude und Begeisterung. Weil immer das Gefühl, dass ich Zuviel bin, hochkommt. Ich sehe die kritischen, bitterbösen Blicke.

Und ich gebe diese weiter.

Bis auf Gestern.

Da bremste ich mich. Ich schaute mein Kind noch einmal an. Und ich konnte endlich ihre Begeisterung zulassen. Nicht mehr genervt. Nein, meine Begeisterung konnte endlich hervorkommen und mit meinem Kind tanzen.


31 Gedanken zu “Wildes Kind

    1. Ich meine eine ganz bestimmte Situation, wenn sie lebensfroh ist….ist kaum zu erklären. Nicht die Sturheit….das ist anstrengend. Mein Liebster meint, das hätte sie von mir.
      Nein, ich empfinde es auch, wenn sie einfach nur fröhlich ist. Und das wurde mir als Kind oft auch gespiegelt.

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  1. Beim Lesen musste ich lächeln. Auch ich habe mit meiner jüngsten Tochter den Grand Prix angesehen. Bei uns war die Situation so, dass ich wegen meiner Tochter mitgeguckt habe, sie mag im Moment alles, wo man mitfiebern kann. Eigentlich hatte ich nicht so die rechte Lust, doch dann war es richtig schön. Einfach, weil wir Zeit miteinander verbracht haben. Es war so schön, gemeinsam zu sein. Und aus dieser Gemeinsamkeit entsteht so viel Gutes für beide Generationen – wenn man sich nur darauf einlässt 🙂 egal unter welchem Gesichtspunkt.
    Ich wünsche euch einen schönen Pfingstmontag und grüße ganz herzlich,
    Marlis

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      1. Ich wünsche dir heute einen guten Start in die Woche und sende liebe Grüße
        (ich habe rückwärts bei dir gelesen und erst im Nachhinein mitbekommen, wie viel dir der Abend überhaupt bedeutet hat)

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  2. Hallo Gertrud,

    bin zum ersten Mal auf Deiner Seite und gleich auf diesen Post gestoßen, den ich nur gut finde. Ich kann sowas Ähnliches von mir erzählen:

    Als meine Tochter noch klein war, habe ich mal mit ihr rumgetollt und höre mich auf einmal sagen: So, jetzt hören wir auf, sonst passiert noch was!
    Schlagartig war mir klar: Das war meine Mutter, die das gerade aus mir heraus gesagt hatte. Mit dem Spruch hatte sie nämlich immer unterbunden, wenn ihr meine Schwester und ich zu ausgelassen herumtobten. Und wenn wir nicht aufhörten, passierte dann auch des Öfteren tatsächlich was, einer schlug sich den Kopf an oder irgendwas ging zu Bruch . . . Heute bin ich relativ sicher, dass meine Mutter auch zum Teil energetisch lancierte – natürlich unbewusst -, dass was passiert, ich glaube wirklich, das geht.
    Vermutlich hat sie einfach nicht ertragen, wie ausgelassen Kinder sein konnten, denn sie war neben vier Brüdern und drei Schwestern in einer Bauernfamilie groß geworden und stand schon als Kind kochenderweise in der Küche oder musste auf dem Feld mitarbeiten – da war nix mit Ausgelassensein.
    In solchen Situationen, wenn die Kinder herumtoben, kommt dann das verletzte innere Kind, das auch so gern herumgetobt hätte, aus einer dunklen Ecke der Seele, in die es sich kummervoll verzogen hat, heraus und unterbindet die Fröhlichkeit ganz rigide. – Da könnte ich noch mehr erzählen, hab da viel von John Bradshaws wunderbarem Buch über das innere KInd und seinem anderen über die toxische Scham, die krank macht, gelernt.

    Sorry, das ist jetzt ein bisschen lang geworden, aber ich musste Obiges einfach erzählen, weil ich mich so für Dein Kind und Dich gefreut habe, was Dir da gelungen ist!

    LIebe Grüße von
    Johannes

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    1. Herzlich Willkommen Johannes!
      Danke für Deine Geschichte, die auf keinen Fall zu lang geworden ist, sondern sehr berührend ist.

      Gestern ging mir noch durch den Kopf, das Eltern Kinder manchmal bremsen müssen, weil diese keine Grenzen kennen….es kommt wohl auch auf das wie an.
      Mein inneres Kind und ich haben inzwischen guten Kontakt. Das wiederum ermöglicht mir einen besseren Zugang zu meinen Kindern.
      Danke fürs mitfreuen.

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  3. Hallo Gertrud. Das kenne ich auch noch aus meiner Kindheit, dieses Ausbremsen. Bei uns hieß es immer. „Sei nicht so albern!“ Noch heute ist es mir peinlich zu tanzen oder mich „albern“ zu bewegen.

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      1. Ich fange damit an, im Auto zu singen, wenn ich allein bin. Anfänglich beschleicht mich ein….oh-wie-peinlich-….da aber niemand da ist, weicht dieses Gefühl. Und es macht Spaß…

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      2. Also ich habe eher Peinlichkeitsgefühle wenn ich tanze. Das geht im Auto schlecht 😉 Ansonsten mache ich im Auto eine ganze Menge Unsinn, wie singen, mit mir selbst reden, meckern und schreien, Szenen für meine Handpuppe einüben. Da bin ich ich ja allene mit mir und niemand sieht zu. Allerdings sehen manchmal doch Leute zu aber das ist so kurz, dass ich darüber nicht weiter nachdenke. 🙂

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      3. ich liebe Handpuppen auch. Ich spiele manchmal eine bei uns in der Kirche oder wenn ich Standdienst auf dem Weihnachtsmarkt mache

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